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[Rezension] Lion Feuchtwanger - Die Jüdin von Toledo


Klappentext
La Fermosa, die Schöne, wurde im mittelalterlichen Spanien Raquel, die Tochter des angesehenen Juden Jehuda Ibn Esra, genannt. König Alfonso VIII. von Kastilien hatte den Vater aus Sevilla als Minister an seinen Hof geholt, damit er die wirtschaftliche Zerrüttung des Landes aufhalte. Bei Alfonse erwachte bald eine tiefe Leidenschaft für die gebildete, tolerante junge Frau, und was für Raquel als politisches Opfer im Interesse der Vernunft und des Friedens begann, wächst auch bei ihr zu einer stürmischen Liebe zu dem kühnen, lebensfrohen König. Im Volk gilt Raquel als die eigentliche Königin, doch die wirkliche peitscht das Land in einen Krieg, für dessen verheerende Folgen schließlich die Juden verantwortlich gemacht werden.

Meine Meinung
Die Geschichte um Kastilien ist geprägt vom alten Rittertum, Kriegen, Stolz und Hass und zeigt in farbigen Bildern eine mittelalterliche Geschichte des Juden Jehuda Ibn Esra, seiner Tochter Raquel und des Königs Alfonso. Die Wege der drei sind eng miteinander verbunden und gründen sich auf Liebe, Freundschaft und Feindschaft. Dabei ist vor allem König Alfonso sehr wankelmütig. Dieser sieht das Land lieber im Krieg als in einem ertragreichen Frieden. Schwierigkeiten und eine verbotene Liebe führen letztendlich in eine Katastrophe!
Warum dieses Buch "Die Jüdin von Toledo" betitelt wurde ist mir bis zum Ende des Buches ein Rätsel geblieben, da Raquel eigentlich nur eine Randfigur ist. Ein besserer Titel wäre "Der Jude von Toledo" oder "Der König von Toledo" gewesen. Ich konnte mich nicht wirklich mit dem Titel anfreunden.
Genauso erging es mir mit dem ganzen Buch! Trotzdem ich historische Romane sehr gerne lese, ist mir das Lesen dieses Buches deutlich schwer gefallen. Das hat vor allem daran gelegen, dass die Charaktere sehr eintönig sind. Raquel, die für 463 Seiten recht wenig vorkommt, war für mich eher eine verliebte Träumerin die weitab von der Realität lebt. Letztendlich hat sie das auch getan auf der Galiana wo sie ihr Leben die meiste Zeit verbrachte. Sie hat Alfonso bis zum Ende angehimmelt und sich für ihn in Gefahren begeben, die eine kluge Frau nie auf sich genommen hätte. Dabei wird sie im Klappentext als kluge Frau beschrieben, mir als Leser kam sie nur sehr selten klug vor. 
Auch König Alfonso bietet charakterlich nicht wirklich eine Abwechslung. Von Anfang an ist er ein jähzorniger, kriegerischer König und sehr selten bekommt man eine kurze Verwirrtheit durch die Liebe zu Raquel mit. Ansonsten ist er zerfressen vom Wunsch nach Krieg und seinen strengen Lehren als Ritter.
Jehuda Ibn Esra, meines Erachtens die Hauptfigur des Buches wird einem als gescheiter und kluger Kaufmann beschrieben, welcher er auch ohne Zweifel ist und lediglich bei ihm kann ich charakterliche Tiefe erkennen. 
Doch ich möchte das Buch nicht nur schlecht machen. Sehr gut hat mir die sprachliche Ausdruckskraft von Lion Feuchtwanger gefallen. Durch seine Sprache, die sich sehr an der mittelalterlichen Sprache orientiert, wird der Leser direkt ins Mittelalter katapultiert wo er die Geschichte miterlebt, als ob er selbst dabei wäre. Trotzdem sollte man sich beim lesen etwas Zeit nehmen, da es im ersten Moment schwierig ist sich an die mittelalterliche Sprache zu gewöhnen.
Alles in allem bietet das Buch ein paar unterhaltsame Lesestunden, allerdings sollte man keine Charaktere mit Tiefgang erwarten.

Fazit
Alles in allem bietet das Buch ein paar unterhaltsame Lesestunden, allerdings sollte man keine Charaktere mit Tiefgang erwarten.
Man kann es lesen, muss es aber nicht unbedingt gelesen haben. Wem historische Romane gefallen und wen es nicht stört, dass der Titel den Inhalt des Buches total verfehlt, der wird auch mit diesem Buch Spaß haben. Von mir gibt es dafür... ☺☺☺

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