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John Irving - Zirkuskind



Inhalt
Irvings turbulente Geschichte spielt zum größten Teil in Bombay. Held ist der pummelige Arzt Dr. Daruwalla, dessen Hauptaufgabe es ist, Blutproben von Zwergen in indischen Zirkussen zu untersuchen, um das "Zwergen-Gen" zu lokalisieren. Seine Freizeit verbringt er vorzugsweise im Golfclub. Dort hat er auch Zeit darüber nachzudenken, wer das Clubmitglied auf dem Gewissen hat, das im Gebüsch beim neunten Loch tot entdeckt wurde. Als weitere handelnde Personen treten auf: ein Hippie-Mädchen aus Iowa, das einen indischen Polizeikommissar liebt, ein brutaler Transsexueller, ein deutscher Drogenhändler, ein gefeierter Filmstar nebst seinem jesuitischen Zwilling, eine kastrierte Transvestiten-Prostituierte.


Meine Meinung
Fast hätte ich dieses Buch nie gelesen, vor allem hätte ich es nicht zu Ende gelesen und mir wäre wirklich etwas entgangen, aber ich sollte vor vorn beginnen.
Held der Geschichte ist Dr. Daruwalla, ein Kanadier der in Indien geboren wurde, seine Heimat aber weder in Indien noch in Kanada sieht. Sein Weg führt ihn wie so oft nach Bombay wo er in einer orthopädischen Klinik für verkrüppelte Kinder arbeitet und nebenbei das Blut von Zwergen auf das Zwergengen überprüft. Seine heimliche Passion ist das Drehbuchschreiben für seinen "Adoptivsohn" John D. welcher in etlichen indischen Filmen den Inspector Dhar verkörpert.
Als im Duckworth Club ein Mord an einem Klubmitglied verübt wird, wird Dr. Daruwalla in die tiefsten Abgründe Bombays gezogen. Von Kinderprostituierten bis hin zu Bettlern, mit allem hat Dr. Daruwalla zu kämpfen und versucht nebenbei auch den Mord aufzuklären.
Es war mein erstes Buch von John Irving, welches ich gelesen habe. Natürlich kenne ich seinen Bestseller "Gottes Werk und Teufels Beitrag", allerdings nur als Film, gelesen habe ich das Buch nie. Ich bin also aus reiner Neugier auf John Irving und "Zirkuskind" gestoßen und kann nicht sagen, dass ich von Beginn des Buches hingerissen war.
John Irving schreibt auf eine Art und Weise, die ich bisher nicht kannte bzw. die ich nicht unbedingt bevorzugt habe. Schnell merkt man, dass er vom hundertste ins tausendste kommt. Das soll heißen es werden diverse Geschichten von diversen Personen in diesem Buch abgehandelt. Anfänglich hat mir diese Schreibweise Probleme bereitet! Mich darauf einzulassen, dass die Geschichte sich immer mehr verwinkelt hat mich nicht angesprochen und fasst hätte ich das Buch weggelegt und bin nun froh, dass ich es nicht getan habe.
Durch seine detaillierte Erzählung und Vorstellung der Protagonisten schafft es Irving das man zu jeder Figur eine Verbindung aufbauen kann. Dabei kommen einem alle Personen anfänglich etwas schrullig und komisch vor, gegen manche hatte ich von vornherein eine regelrechte Abneigung, aber je länger man das Buch und die Personen verfolgt, umso mehr gewinnt man sie lieb. So kann ich persönlich nicht sagen, dass mir eine Person am Ende des Buches noch wirklich unsympathisch ist.
Bald schon stellt man auch fest, dass alle Geschichten miteinander verwoben sind und irgendetwas alle Personen miteinander verbindet.
Die Geschichte hat etwas magisches, nicht nur durch die regelmäßigen Abstecher in den Zirkus, auch lernt man Indien von einer völlig anderen Seite kennen. Die bunte Bollywood-Welt kann man in diesem Buch nicht finden, stattdessen findet man die Abgründe Indiens, wo Kinderprostitution und Transvestiten an der Tagesordnung sind.
"Zirkuskind" ist ein hinreißendes wie auch erschreckendes Buch welches für einige Überraschungen gut ist. Es hat sich wirklich als eine Überraschung für mich entwickelt, denn so schwach wie es begonnen hat, hat es mich letztendlich total mitgerissen. Wer also einmal die ersten paar Seiten hinter sich gebracht hat, wird Feuer und Flamme sein und dem Buch total verfallen!

Mein Fazit: Ein absoluter Schatz, der auf jeden Fall gelesen werden sollte und deswegen gibt es von mir ☺☺☺☺☺

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3 Kommentare:

evi hat gesagt…

Hallo Julia!
Du hast mir grad unheimlich Lust drauf gemacht, wieder mal einen Irving zu lesen! Ich kenne (und liebe) ja bereits viele seiner Bücher, das hier hatte ich bisher allerdings noch nicht. Mein Lieblingsbuch von ihm ist übrigens "Hotel New Hampshire", und natürlich muss man auch "Garp" gelesen habe. Wurden übrigens beide auch verfilmt.

LadyButterfly hat gesagt…

Hallo Evi!
Ich freue mich sehr, dass ich dir ein Buch schmackhaft machen konnte, du hast es übrigens auch gemacht! Ich habe zwar vor erstmal "Eine Mittelgewichts-Ehe" von Irving zu lesen, aber dann werde ich auf jeden Fall auch nach "Hotel New Hampshire" und "Garp" ausschau halten. Ich glaube ich schon ein kleiner Irving-Fan geworden. Er schreibt wirklich einmalig!
LG Julia

evi hat gesagt…

Ohja, "Eine Mittelgewichts-Ehe" mochte ich auch sehr gerne! Ich hab etwas mehr als die Hälfte seiner Bücher gelesen, die letzten 3 nicht und Zirkuskind auch nicht. Weiß gar nicht warum ich aufgehört habe, ihn zu lesen, war eigentlich immer schon mein Lieblingsautor. "Gottes Werk und Teufels Beitrag" liegt seit Jahren auf meinem SuB. *schäm*
Schau doch auch mal bei mir auf "Zwillingsleiden" vorbei!
LG, Evi

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